Sonntag, 30. August 2009

Zoo mal von der anderen Seite. Außerdem: Schweine.

Unsere schönen Tage in Astana und Almaty liegen jetzt genau eine Woche zurück. Die Euphorie ist noch nicht verflogen, nur zeitweise verdrängt. Der Alltag hat uns, und mittlerweile haben wir genug dumme Menschen getroffen und wurden mit unschönen Situationen konfrontiert, dass ich nun getrost sagen kann: Die Sympathie für dieses Land ist innerhalb von wenigen Tagen – in Zahlen ausgedrückt – um gut 30 Prozent gesunken, der Intelligenzquotient unserer Umgebung um mindestens 100 Punkte gefallen.


Freier Fall. Keine Übertreibung.

Hart, aber fair!


Da wäre erstens das Obshezhite.

In diesem „Wohnheim“ wohnen mehr Nichtstudenten als Studenten. Wie kann man sich so ein Obshezhite vorstellen? Auf jeder Etage gibt es drei bis vier „Wohnungen“. Diese bestehen in unserem Fall aus vier Zimmern, in der Mitte ein Gemeinschaftsraum mit Küchentisch, Küchenschrank, Herdplatte, Waschbecken. Rechts neben der Eingangstür befindet sich ein Klo, eine Dusche, ein Waschbecken, jeweils getrennt durch eine Tür. Unsere Wohnung ist sehr gemütlich, im Gemeinschaftsraum sowie in unseren Zimmern liegt ein Teppich in der Mitte. Die Wände sind weiß oder pastellgelb gestrichen. Die Türen und Fenster bestehen aus weißem Holz. Jährlich wird die „kosmetichiskij remont“, eine kosmetische Reparatur durchgeführt. Dabei ist kosmetisch, beziehungsweise „äußerlich“, wirklich wörtlich zu verstehen: es wird einfach drübergepinselt – verzogene Türen stören genauso wenig wie ein verrostetes, darüber halbseitig gestrichenes Balkongitter. Als wir unsere Wohnung zum ersten Mal betraten, sind wir aus allen Socken gefallen, denn etwas so Schönes und Gemütliches hatten wir uns nach allen Horror-Spekulationen von deutschen und kasachischen Freunden nicht erwartet.


Allerdings hätten wir auch nicht die Schweinehorde erwartet, mit der wir unser trautes Heim teilen müssen. Nein, ich bin kein arroganter Westeuropäer, der herablassend auf andere Sitten hinunterblickt: das sind keine Sitten, das sind einfach nur widerliche Abarten, über die gesittete Kasachen ebenfalls den Kopf schütteln.Nach der Schmutzigkeit des Bads zu urteilen, hätten wir uns eigentlich gleich alles Weitere denken können. Aber wir dachten zunächst, es wäre einfach nur lange keiner da gewesen. Gegen Abend betrat jedoch die Wahrheit das Obshezhite: eine vierköpfige Familie mit einem Gesamt-IQ von vielleicht 120. Vater, Mutter und zwei Mädchen, wirklich süße Mädchen. Ich habe mich zunächst wirklich gefreut, dass wir ein Stück normalen Alltags erleben können. Die Mädchen haben meine Sachen begutachtet, ich habe ihnen Fotos gezeigt, wir haben versucht mit den Eltern zu reden, klarzustellen, dass wir hier freundlich miteinander leben möchten. Ja, da kommt schon das erste „versucht“ ins Spiel.


Diese Familie kommt vom Dorf und spricht so schlecht Russisch, dass sogar uns die Grammatikfehler in den Ohren klingeln. (Gut, fairerweise muss man hier erwähnen, dass die Mutter relativ gut spricht). Nun ja, dagegen ist prinzipiell nichts einzuwenden, schließlich haben wir Kasachstan und nicht Russland gewählt, und sie sprechen eben in der Nationalsprache. Es ist darüber hinaus gut, ein paar Worte Kasachisch zu lernen. Wäre alles kein Problem. Wenn diese Familie wenigstens halbwegs weltweit anerkannte Hygienestandards eingehalten hätte! Nach ihrer Ankunft am Montag, dem 24. August 2009, hat die Mutter erstmal den flüssigen, orangefarbenen, übel riechenden Inhalt des Küchenmülleimers in die Spüle (man beachte: in der KÜCHE) geschüttet. Ich habe mich kurz gewundert, was das vielleicht sein könnte, mir aber keine weiteren Gedanken darüber gemacht. Zwei Tage später wurde uns dann klar, dass es sich hierbei nur um PISSE gehandelt haben kann. Prijatnogo appetita! Doch das ist noch längst nicht der Tiefpunkt der Zivilisation. Diese tiefe Jauchegrube des Ekels werde ich in einem separaten Blogeintrag näher ausleuchten.


Zweitens wäre da die Kleinstadt Uralsk.


Irgendein Gehweg, irgendeine Haueserfront in irgendeiner Strasse


Vom Flughafen wurden wir am Morgen des 24. Augusts von Majra Baradossowa, Deutschdozentin und Leitung der Abteilung Internationales (eine unglaublich liebenswürdige und gute Person, die sich um uns gekümmert hat und immer noch kümmert) und Vladimir, einem anderen Dozenten, der ein Semester in Mainz verbracht hat, abgeholt. Auf dem Weg vom Flughafen Richtung Stadt gleich eine Polizeikontrolle (Majra hat das Wort „willkürlich“ zwar nicht direkt ausgesprochen, aber gut umschrieben). Keine Probleme, sie wurden auf dem Hinweg schon angehalten. Ob sie wohl was gezahlt haben? Nach einer Stunde Schlaf in der letzten Nacht habe ich aber keine Energie mehr, darüber nachzudenken. Vorbei an grüner Steppenwiese, Datschen, Industrieanlagen nähern wir uns der Stadt. Als wir hineinfahren, begrüßen uns schon aus Astana und Almaty bekannte riesige Plakate, die den Präsidenten, das Volk, die Regierung, die Einheit des Landes und berühmte Schriftsteller zum Thema haben und die Einwohner täglich daran erinnern, in welch wunderbarem Land sie leben und was für ein Glück sie haben, Teil einer solch grandiosen Nation, geführt von einem noch großartigeren Präsidenten, zu sein. Bei der Plakatgestaltung schämt man sich auch nicht maßloser Übertreibung – je schönredender, desto besser. Doch auch dazu später mehr.























"Kasachstan - Der Anfuehrer des 21. Jahrhunderts!" "Das Volk glaubt seinem Praesidenten!" Gnadenlose Selbstueberschaetzung und offensichtliche Propaganda zeichnen die Plakate aus, die ueberall in der Stadt haengen.


„Oh nein, was für eine langweilige Kleinstadt, einfach ein beliebiger Stadtteil von Almaty“, war mein erster Gedanke, während ich die Übelkeit zu unterdrücken versuchte, die Übermüdung und die toxischen Autoabgase von draußen in mir verursachten. „Hier müssen wir bleiben. In dieser Kackstadt leben wir also die nächsten fünf Monate“, dachte ich. Ich dachte an die Berge im Süden und hätte am liebsten angefangen zu heulen. Stattdessen hörte ich der Unterhaltung von Majra, Vlad und Inga nicht zu und starrte aus dem Fenster. Mein Gehirn wollte kein Russisch mehr aufnehmen, und die deutschen Wortfetzen drangen stumpf und hohl nur in

Teile des Bewusstseins ein. Ich wollte einfach nur schlafen und die Welt vergessen. Dann die positive Überraschung im Obshezhite. Natürlich ist Inga nach 10 Minuten weggepennt, ich aber war aufgekratzt und wälzte mich bloß unruhig hin und her. Bestimmt habe ich nur eine Stunde geschlafen. Majra und Vlad stellten uns eine Pizza, Getränke, Obst und Gemüse, Teller, Besteck, einen Topf und einen Teekessel auf unsere Küchenkommode. Nachdem ich nicht mehr schlafen konnte und Inga egoistischerweise und aus Neid geweckt hatte (unter dem Vorwand wir dürften nicht so lange schlafen, sonst wären wir abends wieder zu lange wach, außerdem würde Majra ja bald kommen), machten wir uns daran die Vorräte zu plündern. Das erste Mal seit Tagen verspürte ich mal wieder richtigen Hunger.


Während wir unsere Wohnsituation lobten, plagte mich das schlechte Gewissen Majra gegenüber, die so nett ist und sich liebevoll um uns kümmerte, und ich konnte nur kotzen beim Gedanken in dieser Stadt bleiben zu müssen.

Abends holten uns Vlad und Majra mit dem Auto ab und zeigten uns das Denkmal des Zweiten Weltkriegs, einen riesigen Gewehrlauf aus Beton und wir spazierten ein bisschen am „речка“, am Flüsschen Ural entlang. Das Gehirn auf Standby, dachte ich nur daran, mich in den nächsten Zug zurück nach Almaty zu setzen, bis mir einfiel, dass die ehemalige Hauptstadt und mich zweitausend Kilometer und mehr als zwei Tage Zugfahrt trennten. Mein Verstand gab dem Herzen einen strengen Befehl, sich verdammt noch einmal zusammen zu reißen und darauf zu setzen, dass wir viele spannende Menschen an der Uni kennen lernen werden, die uns den Aufenthalt schön und unvergesslich machen. Allerdings weckten die Bewohner, an denen wir vorbeispazierten, nicht unbedingt große Hoffnungen.


Hiermit wären wir bei Punkt Drei, ich nenne ihn kurz und knapp„Zoo“.


Alle glotzen uns ungeniert an, starren uns ins Gesicht, mustern unsere Kleidung und wenn wir zu schnell vorbei gehen, sind sie auch in der Lage den Kopf um 180° zu drehen. In Astana und Almaty gab es zwar auch nicht an allen Ecken Ausländer, aber trotzdem starrten uns nicht alle wie Zootiere an. Am Anfang waren wir unangenehm berührt, nach zwei Tagen bis aufs Blut genervt davon. Ich dachte: „Verdammt noch mal, ja, wir sehen ausländisch aus, aber ist das denn so spannend, die durchschnittlichsten Durchschnittseuropäer zu begaffen?“


Einen Tag später fing ich an, die sitzenden Leute aus dem Augenwinkel zu beobachten und mir wurde langsam klar, dass sie nicht nur uns anglotzten, sondern einfach jeden, der vorbeiging! Uns vielleicht ein wenig länger, aber ansonsten ist in Grüppchen herum zu stehen und herum zu sitzen plus Passanten anzugaffen ein beliebter Volkssport, zumindest in Kleinstädten und kleineren Ortschaften. Ob wir uns daran gewöhnt haben? Ich bin mir nicht sicher, ob man sich tatsächlich daran gewöhnen kann, aber auf jeden Fall sind wir etwas entspannter geworden. Eine kochende Wut empfinde ich nur nach wie vor auf die dummen Leute, die uns „Heil Hitler“ (korrigiere: Geill Gitlerr) hinterher gerufen haben und das dann unglaublich „смешно“, lustig, fanden. Das ist uns bisher zwar nur zwei Mal passiert, aber bestimmt waren es nicht die letzten Male. Wutentbrannt und schäumend über diese dumme Unsensibilität für unsere Vergangenheit habe ich Majra davon erzählt. Sie meinte, das würden nur ungebildete Leute sagen und an der Uni würde das garantiert niemals passieren. Hoffentlich!


Eigentlich wollte ich endlich über unseren großartigen Aufenthalt in Astana und Almaty berichten, doch die Emotionen über Uralsk waren dominant. Die nächsten beiden Einträge werden euch dann endlich zeigen, warum wir so begeistert waren. Mit Uralsk und der Saubande bin ich noch lange nicht fertig, die Abrechnung wird weitergehen. Aber es wird auch Positives zu berichten geben :)


PS. Inga möchte sich hiermit von diesem Bericht über Uralsk distanzieren. Sie findet Uralsk schöner. Ich finde es gibt schöne Ecken. Aber Inga findet die Stadt ist insgesamt ganz schön, vor allem die Uni. Da hat sie auch Recht. Wir haben auch schon drei nette Mädels kennen gelernt beziehungsweise wieder getroffen. Es ist nicht alles rabenschwarz. Bis auf das fehlende Warmwasser, die elektrischen Leitungen – stopp – für heute erstmal genug Düsteres.

Mittwoch, 26. August 2009

Фотки: Astana und Almaty

Nach zwei Tagen Geduldsarbeit im Internetcafe hier eine erste kleine Foto-Auswahl aus Astana und Almaty, wo wir uns jeweils drei Tage aufgehalten haben. Spasibo bolshoe fuer die grossartige Zeit!!
Leider ist die Formatierung total verkackt und die Zeit laeuft ab! Puzzlet die passenden Beschreibungen bitte zusammen bis ich das hier gerichtet habe.


Dinara und ich in einem Restaurant mit traditioneller kasachischer
Kueche in Astana. Mjamm! Danach haben wir einen lustigen Abend
mit ihr und ihren Freunden verbracht. Bilder folgen :)


Sie ist extra zum Flughafen gekommen, um uns zu verabschieden! Dafuer ist sie nach unserem gemeinsamen Abend noch zwei Stunden wach geblieben, um ihre Artikel fuer den naechsten Tag fertig zu schreiben...












Unsere Hosjajka, "Tjotja Valja". Sie hat uns in Astana fuer drei Tage eine kleine 2-Zimmerwohnung vermietet. Vielleicht hat sie uns ueber den Tisch gezogen, aber billig war's trotzdem!









Im Irish Pub in Almaty mit Felix, der gerade ein Praktikum in der
deutschen Botschaft in Astana macht und den wir in den Alma
Atinsker Bergen kennengelernt haben, und Timur, unserer "Couch".




Mit Timur in den Alma Atinsker Bergen. Mein Gott, так красиво!



Mit Timur und seinen Freunden Dima und Dima im Park. Круто ;D


Im Cafe mit Abat, dem waghalsigen Journalisten aus Aktobe.
Schade, dass wir so wenig Zeit hatten...

Dienstag, 25. August 2009

Как мы живем, erste Eindruecke

Wo? Wo anfangen, womit den Haken schlagen von Deutschland nach Kasachstan? Ich traue mich nicht recht, jetzt schon bestimmte Ansichten zu vertreten und Wertungen abzugeben. In den letzten Tagen habe ich so viele interessante Menschen kennen gelernt wie in den letzten zehn Jahren nicht. Trotz der harten Magendarm-Geschichten und der unfreiwilligen Radikaldiät fühle ich mich so lebendig wie nie zuvor. Mein Körper ist schwach und am Ende, aber dieses Gefühl endlich zu leben, im Hier und Jetzt und nicht dauernd an die Zukunft zu denken, es ist einfach unglaublich.
Ich habe so ein tiefes Glück gespürt diese Woche, dass es schwer in Worte zu fassen ist. Keine einzige negative Erwartung hat sich in der vergangenen Woche erfüllt. Es ist möglich, dass sich das noch ändert, aber bisher habe ich keine einzige schlechte Erfahrung gemacht. Kasachstan ist nicht ein weiteres Russland. Kasachstan ist viel schöner, reicher und liebenswerter als man es sich je vorstellen könnte ohne hier gewesen zu sein. Die Landschaft ist schön – die Steppe in ihren unendlichen Weiten, die türkisblauen Seen, die sich irgendwo im Nirgendwo ansammeln, die Wattewolken am Himmel, die grünen und gletscherbedeckten Berge im Süden. Das Land ist reich nicht nur an Naturressourcen, sondern auch so reich an Gastfreundschaft, dass das schlechte Gewissen, nicht einmal ansatzweise das zurückgeben zu können was man bekommt, in der Seele schmerzt. Die Menschen sind insgesamt so offen und freundlich, dabei aber direkt und ehrlich. Kasachstan ist ein Vielvölkerstaat, und unter anderem deshalb sind die Menschen wahrscheinlich auch äußerlich schön. Die Stadtbewohner koennte man als europäische Asiaten bezeichnen, wahrscheinlich befreien sie alleine die russische und kasachische Sprache (eine Turksprache) von anstrengenden ostasiatischen Etiketten. Bisher konnte mir deshalb noch niemand ein (tiefes) kulturelles Fettnäpfchen nennen. Aber vielleicht kommt es noch.

Natürlich gibt es die Korruption, undemokratische Entwicklungen, soziale Ungerechtigkeit – wie könnte man davor die Augen verschließen. Aber trotzdem sind die einfachen Menschen an anderen interessiert und spendierfreudig was ihre Gäste betrifft. Es ist einfach unmöglich, irgendetwas selbst zu bezahlen wenn man sich nicht völlig aufdrängt. Ich hoffe, dass alle, die ihr Portemonnaie für mich geöffnet haben, so schnell wie möglich nach Deutschland kommen und ich die Spendierhose bis zum Zerreißen öffnen kann.
Ich bin so dankbar für all die tollen Menschen, die ich vergangene Woche kennen gelernt habe. Sie fehlen mir schon jetzt. Vielleicht habe ich gerade eine rosa Brille auf und bin von meiner Liebe auf den ersten Blick verblendet, sehe die schlechten Sachen nicht. Ehrlich gesagt hätte ich niemals erwartet, dass mich eine so starke seelische Leidenschaft erfasst wenn ich hier herkomme… was werden die nächsten Monate bringen?
Ich muss mich entschuldigen für diesen Beitrag, er enthält zu viele „Ichs“, das steht fest. Nur wie könnte ich sonst nur ansatzweise die vergangene Woche beschreiben, wie könntet ihr die naechsten Eintraege verstehen, wenn ihr nichts von dieser Liebe auf den ersten Blick wisst?

Heute wurden wir durch die Uni gefuehrt und haben den Direktor kennen gelernt. Wir koennen uns unter anderem an ihn wenden, falls wir Probleme bekommen. Aber ehrlich gesagt habe ich Angst, dass wir dann noch mehr Probleme bekommen! Er hat mit uns geredet, aber nicht angeschaut. So habe ich mir die kasachischen Maenner in den hoeheren Positionen vorgestellt - furchteinfloessend und - so wirkt er zumindest - skrupellos. Ich hoffe mal, dass solche Leute nicht unsere Begeisterung und Liebe zerstoeren werden!

Freitag, 7. August 2009

Klischees

Meinen ersten Eintrag, den ich noch zu Hause in Mainz schreibe, möchte ich dem Thema "Klischees" allgemein widmen. Mit Klischees wirft man gewöhnlich um sich, wenn man keine Ahnung hat, aber trotzdem unbedingt seinen Senf zu einem Thema dazugeben möchte. Oder wenn man allgemein verbreitete Meinungen bestätigen möchte, weil man sie als bestätigt ansieht (Osteuropäer sind Hochprozentigem nicht abgeneigt).
Die schönste Illustration dieses Wortes ist dieses Büchlein, ein kleiner Reiseführer über unser Heimatland - wer muss sich da noch die Mühe machen, das Wort "Klischee" zu definieren?

Da lacht er, der Deutsche! Sein dicker Bauch, produziert vom Reinheitsgebot, welches ihm das köstlichste Bier beschert, sicher verpackt in einer variablen Lederhose mit Hosenträgern. Das lustige Hütchen trägt er auch im Sommer, es ist schließlich die traditionelle Zier eines jeden echten Germanen. Außerdem hat es einen praktischen Vorteil: es verdeckt eventuelle kahle Stellen an der Schädelfront (wie wir alle wissen, wandern die Kopfhaare im Laufe eines Männerlebens vom Kopf an Bauch und Rücken und kräuseln sich dort vor Vergnügen).
Daneben die Kinderschar! Schwedenblond (man beachte das Klischee), akkurate Zöpfe, traditionell gekleidet warten sie nur darauf einen Trachtentanz aufzuführen! Auch die kleinen Wonneproppen hungern nicht.
Nicht zu verachten ist auf diesem Cover auch die deutsche Architektur. Fachwerk sieht ja hübsch aus, aber das Kopfsteinpflaster ist einfach eine Qual für High-Heel-Liebhaberinnen (und Liebhaber). Aber die deutschen Frauen kleiden sich ja sowieso wenn nicht traditionell, dann geschmacklos... (man beachte das Klischee)
Dieses Goldstück (Herzlich Willkommen in Deutschland. 1oo äußerst nützliche praktische Tipps für ernsthafte Geschäftsleute ("businesmeny") und sorgenfreie Touristen) stammt übrigens aus Novosibirsk.